Wie bereits letztes Jahr habe ich die beiden Skirollerrennen des Austria Cup Pletzer Resorts Sommer Grand Prix an der Hohen Wand in NÖ in Angriff genommen.

Am Freitag Abend um 18 Uhr startete der Berglauf in klassischer Technik auf die Hohe Wand. Start (Massenstart) für 40 Läuferinnen und Läufer ab Jugend II (> 16 Jahre) war in Maiersdorf. Zunächst ging es durch die Ortschaft hindurch und weiter leicht ansteigend Richtung Mautstelle. Knappe 6 Minuten nach dem Start passierte ich die Mautstelle, von dort ging es dann deutlich steiler weiter.

Ein paar Minuten später am Fuße der Felswand ab einer Kehre geht es eine lange relativ steile Gerade entlang der Felswand hinauf, die ich als das Herzstück der Strecke sehe und besonders mag. Einerseits wegen des auf diesem Stück besonders glatten Asphalts, aber auch wegen des alpinen Charakters und der schönen Aussicht hinunter ins Tal (die ich im Rennen zugegebenermaßen nicht wirklich genießen konnte). Auch diesmal zeigte sich, dass mir steile Anstiege noch etwas besser liegen als flachere und ich konnte auf diesem Stück immerhin einen Läufer und eine Läuferin ein- und überholen. Davor war ich zwar nicht der letzte im Feld, aber doch ziemlich weit hinten.

Nach Überwindung des steilen Stücks ging es am Plateau in welliger Form, trotzdem jedoch noch 250 Höhenmeter bis zum Ziel ansteigend weiter. Das bot die Möglichkeit, zwischendurch immer wieder in die Doppelstock- oder Doppelstock-Zwischenschritt- Technik zu wechseln. Sogar zwei kleine Abfahrten mit jeweils ca. 10 Höhenmetern Höhenunterschied waren dabei und boten Gelegenheit für etwas Erholung, sie boten glücklicherweise auch keine technischen Schwierigkeiten.

Nach Überwindung der Steilstufe, die das Gefühl aufkommen ließ, es sei bald geschafft, holte mich eine Tafel mit der Aufschrift „4km“ wieder auf den Boden der Realität zurück. Ich überlegte kurz, ob es die Angabe der bisherigen Strecke oder jene der noch kommenden Steckenlänge sei (letzteres wird es wohl gewesen sein), bei 7,9km Gesamtstreckenlänge war es so oder so erst die Hälfte der Gesamt-Streckenlänge. Das hat mir doch einen kleinen Dämpfer versetzt. Circa 1-2km vor dem Ziel schwanden bei mir die Kräfte und die schnellste Dame im Feld, Heidi Bucher (Klasse U18, Läuferinnen der allgemeinen Klasse und Juniorinnen waren keine am Start), die ich am Steilstück noch überholt und abgehängt hatte, schloss wieder zu mir auf und überholte mich. Einige Zeit konnte ich mich hinter ihr halten, aber dann zog sie doch davon und nahm mir bis zum Ziel noch eine halbe Minute ab. Eine tolles Schlusstempo für die junge Läuferin!

Neben mir hatten auch andere am Schluss der 680 Höhenmeter schon ordentlich zu kämpfen und so konnte ich am steilen Schlussanstieg sogar noch einen Jugend-Läufer mit einem Schlussprint einholen und hinter mir lassen.

Hier ein Bild von mir relativ knapp vor dem Ziel, das mir Rainer, der als Chefkampfrichter, Fotograf und in der Organisation der Rennen im Einsatz war, dankenswerter Weise zugeschickt hat:

Ich erreichte das Ziel in 45:18 als letzter der Herren und 24. von 28 gestarteten Läufern, wenn man die Jugend II-Läufer und Junioren mitzählt. Damit war ich sehr zufrieden, da fast eine Minute schneller als im Vorjahr, wo es für mich auch schon sehr gut gelaufen war. Schnellster war der Jugend II – Läufer Fabian Lindsberger in 35:25 vor dem Vorjahressieger Erik Engel aus der allgemeinen Klasse in 36:09.

Eine Jugend II – Läuferin, die einige Minuten hinter mir ins Ziel kam, erlitt dort übrigens leider (fast) einen Kreislaufkollaps. Schon auf den letzten Metern war ihrem Blick anzusehen, dass es ihr nicht gut ging. Nach Zieldurchlauf musste sie dann am Boden liegend einige Minuten lang betreut werden. Gut möglich, dass einige der Jugend-Läuferinnen und Jugend-Läufer erst bei diesem Lauf zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem so langen und anstrengenden Anstieg gemacht haben. Ich hoffe, sie hat sich dann wieder gut erholt.

Die Siegerehrung fand unmittelbar danach auf der hohen Wand statt, auch Alois Stadlober war anwesend und überreichte die Pokale.

Am Tag darauf, Samstag, gab es dann am Fuße der hohen Wand, wieder mit Start in Maiersdorf, ein Skating-Rennen im Massenstart. Dieses Rennen war sogar als österreichische Meisterschaft ausgeschrieben. Wieder war/waren der Nachwuchs und viele starke Langläuferinnen und Langläufer aus ganz Österreich am Start, auch wenn Österreichs stärkste Damen und Herren aus dem National- und A-Kader fehlten – wie bei der späteren Siegerehrung erwähnt wurde, angeblich aufgrund einer Terminkollision (waren die woanders, z.B. im Ausland im Renneinsatz? Oder gerade auf Trainingslager?) Während der Berglauf noch mit privatem Material durchgeführt wurde, wurden beim Skatingrennen zwecks Chancengleichheit und um das Rennen schwerer zu machen, einheitliche Skiroller ausgegeben. Es waren Skiroller der Marke SRB mit 100mm Gummirädern und abgesenktem Holm. Da alle Skiroller das Prolink-Bindungssystem aufwiesen, bin ich erstmals mit Schuhen gelaufen, die ich sonst beim Skating-Rollern nicht verwende. Bzw. bis jetzt noch nicht, denn früher oder später wird es mir nicht erspart bleiben, ganz auf das NNN/Prolink-System umzusteigen, da es kaum mehr Schuhe mit SNS-System zu kaufen gibt. Ganz wohl habe ich mich auf dieser Materialkombination auf den 3×5,7km dann leider nicht gefühlt. In erster Linie war das aber vermutlich durch den großteils sehr rauen und stellenweise auch unebenen/rissigen Asphalt bedingt, den die mir eher hart erscheinenden Vollgummiräder in Form von Vibrationen unbarmherzig weitergegeben haben und weniger Sicherheit vermittelten. Die Geschwindigkeit war in den rauen Passagen gleich wesentlich geringer, auf den glatten Asphaltstücken, insbesondere im Auslauf eines langen flachen Bergabstücks, liefen die Roller aber eigentlich recht gut und es kam auch gleich ein viel besseres Laufgefühl auf.

Die Rennen wurden je nach Altersklassen in mehreren Gruppen absolviert. Zuerst die Kinder und Schüler, dann Jugend I und Jugend II. Für weibliche und männliche Starter gab es ebenfalls getrennte Starts.

In meiner, der letzten startenden Gruppe, war die männliche Jugend II (unter 18), die Junioren (unter 20) und die Allgemeine Klasse inklusive zweier Teilnehmer aus der Altersklasse 3 (über 50), nämlich Yury Komlev vom WSV Ramsau und ich, am Start. Insgesamt waren in dieser Gruppe ca. 30 Läufer.

Schon ca. 100m nach dem Start begann eine etwa 1,5km lange flache Abfahrt, den der Großteil des Feldes zumindest in der etwas steileren ersten Hälfte in der Abfahrtshocke bewältigte. Leider konnte ich mich nicht im Windschatten des Feldes halten und hatte als letzter Läufer des Feldes bald 30 Meter Rückstand auf den Vorletzten. Während der Großteil des Feldes im anschließenden ebenen und Bergauf-Stück sehr rasch aus meinen Augen verschwand, hatte ich zumindest zu den vorderen 1-2 Läufern im Verlauf des weiteren Rennens immer Sichtkontakt. Gegen Ende der ersten Runde in einem langgezogenen Anstieg konnte ich einen Läufer überholen, der aber später offenbar das Rennen aufgegeben hat. In der letzten Runde kam ich dem vor mir liegenden Läufer noch einmal deutlich näher, sah aber dann auch den Grund dafür. Er hatte sich einen Karbonstock – offenbar ohne Feindeinwirkung – gebrochen, kämpfte aber tapfer weiter und hielt sich bis zum Schluss auch vor mir.

Mit meiner Zeit von 48:52 war ich heuer ca. 2 Minuten langsamer als letztes Jahr, aber schneller als vorletztes Jahr. Ein paar Jugend II-Läufer, die ich im klassischen Berglauf noch knapp schlagen konnte, waren diesmal vor mir klassiert. Zum Sieger und österreichischen Meister kürte sich Erik Engel im Sprint einer Vierergruppe in 37:59 knapp vor Fabian Lindsberger in 38:01 und konnte damit das Ergebnis des Vortags umdrehen. Österreichische Meisterin wurde Lisa Achleitner in 32:24 (2 Runden a 5,7km).

Beide Rennen waren perfekt organisiert. Die guten Wetterbedingungen haben ebenfalls mitgewirkt, dass es mir wieder sehr viel Spaß gemacht hat, teilzunehmen. Meine Achillessehnen, die sich zuletzt öfter schon in der Diagonaltechnik als anfällig für Reizungen/Entzündungen gezeigt haben, haben die Belastung des Berglaufs praktisch ohne Beschwerden weggesteckt, sodass einer weiteren Teilnahme am nächsten Skiroller-Berglaufrennen in 3 Wochen (auf das Kitzbüheler Horn) von dieser Seite nichts im Wege steht.

Roland